Panflöte
Herkunft und Verbreitung
Der Name kommt vom Hirtengott Pan. Nach der Sage wollte Pan eine Nymphe zur Frau nehmen. Als diese ihn ablehnte, wurde sie von einer schützenden Gottheit in ein Schilfrohr verzaubert. Aus Kummer schnitt sich Pan aus diesem eine Panflöte, mit der er später im Musikwettstreit gegen Apollo antrat (griechische Mythologie). Alte Namen für die Panflöte sind Hirtenflöte, Syrinxoder Papagenopfeife nach Mozarts Zauberflöte.
Panflöten entstanden in den verschiedensten Kulturen auf der ganzen Welt vor bis zu über 6000 Jahren. In Europa bekannt sind die windig klingenden Panflöten aus Südamerika, besonders aus den Anden, deren Röhrchen in einer oder mehreren geraden Reihen angeordnet sind, sowie die klarer klingenden Nai, ursprünglich aus Rumänien, deren Röhrchen in einem Bogen angeordnet sind. Die Larchemi (auch Soinari) in Westgeorgien besitzt sechs Röhren in Reihe und gilt als Instrument der Schäfer. Bei Sonderformen von Panflöten sind die Röhrchen auch in einem Bündel angeordnet, wobei die inneren Röhrchen höher hervorstehen. Bekannter dahingegen sind die mehrreihigen südamerikanischen Siku (aus der Indianersprache) bzw. Zampoña (spanische Wortherkunft).
Die Siku und Nai gibt es in verschiedenen Tonlagen von der Piccolo-Panflöte in Sopran-Stimmlage bis zur mannshohen Kontrabass-Panflöte. Am üblichsten sind die Alt-Panflöten, die als Nai ca. 30 cm breit und 23 cm hoch sind. Für die meisten Anfänger dürfte die Tenor-Stimmlage einfacher zu spielen sein.
In der Nordostregion Thailands, dem Isaan, wird mit dem Wot eine Version der Panflöte gespielt, die aus sechs bis neun Bambusröhrchen besteht. Es kann als Soloinstrument zu allen Unterhaltungsanlässen auftreten. Zu den ältesten chinesischen Musikinstrumenten gehört die Pai Xiao, eine Panflöte aus einer geraden oder gekrümmten Reihe von endgeblasenen Vogelknochen. Auf der nördlichen Philippinen-Insel Luzon gibt es einige kurze Panflöten mit vier oder fünf Pfeifen. Im restlichen Südostasien sind sie selten, außer in der Musik Neuguineas, wo sie mehrfach beschrieben wurden. Von den wenigen Panflöten in Polynesien sind diejenigen von Tonga (acht bis zehn Pfeifen) und Samoa heute museal.
Fotzhobel
Im Alpenland war um 1800 eine spezielle symmetrische Panflöte aus einheimischem Schilf sehr verbreitet. Genannt wurde sie Fozhobel, Fotzhobel, Pfozhobel. Johann Andreas Schmellerschrieb im Bayerischen Wörterbuch (1827) unter dem Stichwort „Fozhobel“: das ist die Panflöte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Fotzhobel dann rasch von der moderneren Mundharmonika verdrängt, die nicht nur seinen Namen, sondern auch seine Stimmung (Richterstimmung) übernahm.
Tonerzeugung
Ein Ton entsteht bei diesen Instrumenten, indem ein Luftstrom auf eine scharfe Kante gelenkt und von dieser zerschnitten (Schneidekante) wird. DieTonhöhe wird durch die Länge der schwingenden Luftsäule bestimmt. Bei der Panflöte geschieht dies durch verschieden lange Röhren, die zu Reihen gebündelt sind.